Neue Rechte

Der Begriff ‚Neue Rechte‘ tauchte in Deutschland in den 1960en Jahren erstmals auf und war zunächst eine Selbstbeschreibung junger Neonazis, die sich von dem offen nationalsozialistisch auftretenden Rest der extremen Rechten abgrenzen wollten und einen grundlegenden strategischen Wandel forderten. Ihr Ziel ist es ihre völkisch-nationalistische und antidemokratische Ideologie durch „Metapolitik“ in den vermeintlich vorpolitischen Räumen zu etablieren und so die kulturelle Hegemonie zu erlangen und dadurch auch den politischen Wandel zu erreichen, beziehungsweise die Grundlage für den politischen Umsturz zu ihren Gunsten zu ermöglichen. Hierzu geben sie sich einen pseudo-intellektuellen Anstrich und versuchen insbesondere durch Kultur-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, sowie zahlreiche publizistische Organe gesellschaftlichen Einfluss zu erlangen und so langfristig die politische Neuordnung zu erzielen. Vorbild und Feindbild gleichermaßen war und ist dabei die Neue Linke und insbesondere die Ideen des italienischen Marxisten Antonio Gramsci, die in entfremdeter Weise genutzt werden. Vordergründig distanziert die Neue Rechte sich vom Nationalsozialismus, bezieht sich jedoch grundlegend auf die vermeintlich unschuldigen ideologischen VordenkerInnen des europäischen Faschismus und versucht die extrem rechten Ideologeme vom Stigma des Nationalsozialismus zu befreien und so wieder gesellschaftsfähig zu machen. Seit den 2010er Jahren gewinnt die Neue Rechte wieder zunehmend an Bedeutung und hat mit der AfD mittlerweile auch einen parlamentarischen Arm, der sich im Gegensatz zu vorherigen Versuchen dieser Art auch zu etablieren scheint. VertreterInnen der Neuen Rechten sind zudem nicht zuletzt wegen persönlicher Überschneidungen und Kontinuitäten gut vernetzt in nahezu alle Spektren der extremen Rechten.

Zu den wichtigsten Akteuren in Deutschland zählen unter anderem:

  • Die Zeitung ‚Junge Freiheit‘
  • Das ‚Institut für Staatspolitik (IfS)‘ mit seinem Verlag ‚edtion antaios‘, dem Magazin ‚Sezession‘ und der „Schüler-Zeitung“‚Blaue Narzisse‘
  • Die Vernetzungs- und Crowdfundingplattform ‚Ein Prozent‘
  • Die aktionistische Gruppierung ‚Identitäre Bewegung‘
  • Die Partei ‚Alternative für Deutschland’
  • Studentenverbindungen als „Kaderschmieden“
  • Die ‚Bibliothek des Konservatismus‘ in Berlin